Freiwilligeneinsatz von Lina in Rumänien

Lina aus Österreich war für sieben Monate in Rumänien als Freiwillige im Einsatz. Sie hat in ihrem Projekt mit vielfältigen Aufgaben benachteiligte Kinder in Krankenhäusern und Schulen unterstützt und mit Spiel und Spaß deren Alltag abwechslungsreicher mitgestaltet.

Ort: Bukarest, Rumänien
Einsatzstelle: AIR – Active. Involved. Responsible.
Entsendeorganisation: Verein4Yougend

Mein Satz zum Einsatz:

Mein Freiwilligendienst in Rumänien ist sicher in den Top Fünf der besten Zeiten, die ich je erlebt habe, und ich werde viele Erfahrungen die ich dort gesammelt habe, mein ganzes Leben lang mitnehmen.

Meine Aufgaben im Einsatz:

Die Aufgaben die uns gestellt wurden waren sehr abwechslungsreich aber auch sehr fordernd, zumindest am Anfang. Als ich meinen Einsatz begonnen habe, war ich 19 Jahre alt, gerade mit meiner Matura fertig und noch ein bisschen unschlüssig wie es jetzt weiter gehen sollte. Als ich dann auf den Freiwilligendienste im ESK stieß, suchte ich mir bewusst ein Projekt in einer europäischen Hauptstadt und mit mehreren Freiwilligen. Ich glaube es geht vielen genauso: Man ist noch jung, hat vielleicht noch nie woanders alleine gelebt und ist ein bisschen unsicher was einen erwartet. Ich habe mich auch so gefühlt, bin aber über meinen Schatten gesprungen und habe es trotzdem gemacht und es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Wir waren also 20 Freiwillige aus ungefähr 8 verschiedenen Ländern, aufgeteilt auf 4 WGs in Bukarest, die sehr nah aneinander lagen. Wir waren unterteilt in 3 Verschiedene Projekte die alle etwas andere Schwerpunkte hatten (Fundraising, Theater und Design) aber im Großen und Ganzen haben wir alle die gleichen Aufgaben gehabt, plus jede Projekt-Gruppe noch ein Extra das sie in ihrer Zeit hier gemeinsam machen sollten (in meinem Fall war es eine Fundraising Kampagne). Wir hatten zwei Koordinatoren die uns jede Woche einen individuellen „Stundenplan“ zusammengestellt haben, der dann am Wochenende ausgesendet wurde. Eine unserer Aufgaben bestand darin, in Volksschulen und Kindergärten Stunden über unser Land zu halten, natürlich spielerisch Information zu geben und es auch auf die Altersgruppe anzupassen. So etwas wie Non-Formal Education, also „Informelle Bildung“, was soviel heißt wie Lernen durch Musik, Spiele, Tänze, uvm. (nicht zuletzt auch deswegen weil keiner von uns von Anfang an Rumänisch sprechen konnte und trotz Sprachstunden ist es natürlich schwer mit Worten über das eigene Land zu berichten).  Neben den klassischen Schulen waren wir auch oft in zwei „Special Schools“ für Kinder und Teenager mit besonderen Bedürfnissen, zu denen wir aber in Gruppen gegangen sind. Genauso wie in 4 verschiedene Krankenhäuser, in denen wir den Alltag der Kinder etwas weniger eintönig gestaltet haben (das nennt sich übrigens in dem Fall „Clinical Animation“ – auf Deutsch Klinikanimation, und beinhaltet zum Beispiel Basteln, Malen, etwas mit den Kindern spielen, Origami falten, Kleine Puppentheaterstücke vorspielen, Musik machen, Singen und alles was man sich sonst noch vorstellen kann, das heißt wir konnten unserer Kreativität freien Lauf lassen). Wir konnten uns jede Woche selbst aussuchen (natürlich in den Gruppen, in die wir eingeteilt wurden – die natürlich auch pro Termin und Aktivität wieder anders waren) was wir in dem bestimmten Krankenhaus machen wollten und wie wir es machen. Wir hatten ein eigenes Büro für alle Freiwilligen, in dem wir Rumänisch Stunden bekamen, unsere „Weekly Meetings“ (Wöchentliche Besprechungen) hatten und auch Workshops in Puppentheater, Fundraising, Origami usw. von unseren Koordinatoren, Leitern der Organisation oder anderen Freiwilligen bekamen, da man selber auch Workshops für die anderen Freiwilligen initiieren durfte, wenn man wollte.
Wie es sicher schon auffällt, war meine Zeit als Freiwillige sehr koordiniert, wir hatten eben jeder einen Stundenplan was ich sehr angenehm finde da ich mich in einem sehr selbstständigen Projekt und womöglich alleine nicht so wohlgefühlt hätte. Ansonsten hatten wir Freizeit (am Wochenende hatten wir sowieso immer frei), konnten mit den anderen reisen, in Museen gehen, in Bars gehen, sich in einer der WG`s gemütlich zusammentreffen, spazieren gehen (Bukarest hat sehr schöne Parks!) und noch viel anderes machen. Da ich über den Sommer dort war hatten wir auch nicht allzu viel zu tun weil die Schulen und Kindergarten schon ab Mai geschlossen waren, und wir nur noch in Krankenhäuser und „Special Schools“ gehen konnten, aber natürlich wurde es deswegen nicht langweilig. Wie schon erwähnt, hat mein Projekt (eine Gruppe von ca. 6 Leuten) im Sommer eine Fundraising Kampagne für ein Kinderheim gestartet, das außerhalb von Bukarest lag und wo die Verhältnisse sehr schlecht sind. Dafür waren wir in allen möglichen Schulen in Bukarest und haben uns vorgestellt, wofür wir sammeln und haben eine Woche später viele Säcke mit Gewand und Spielsachen von den Schulen in unser Büro geholt, das danach voll mit Säcken war. Nach und nach haben wir es dann den Kindern in dem Heim gebracht, das 2 Stunden Autofahrt entfernt war.

Allgemein waren wir auch öfters in Kindergärten oder Volksschulen außerhalb von Bukarest aber nur in Kleingruppen, so viele wie ins Auto gepasst haben das von einem unserer Leiter gefahren wurde. Dafür wurden wir natürlich auch von unseren Koordinatoren eingeteilt die immer schauten, dass alles ausgewogen war, dass die Gruppen immer unterschiedlich zusammengestellt waren und, dass jeder und jede ca. gleich viel zu tun hatte.

Eine besondere Erfahrung war…

Für mich ist es eigentlich unmöglich nur eine Erfahrung auszusuchen und nicht Romane zu schreiben wie bei der Frage davor. Jedoch werde ich es versuchen.
Die wahrscheinlich größte Erfahrung war die Rückmeldung der Kinder zu bekommen, und zu merken wie viel man bewegt. Die Erfahrung in ein Krankenhaus zu kommen und die  Reaktionen der Kinder zu sehen wenn sie schnell zu den anderen Räumen laufen um allen zu sagen, dass wir da sind. Die Beziehungen die man zu einzelnen Kindern aufbaut, vor allem die Kinder, die man jede Woche sieht weil sie die ganzen 6 Monate in dem Krankenhaus sind und womöglich noch viel länger. Und natürlich die Zeichnungen die man bekommt, die Umarmungen und die Freude der Kinder, dass man hier ist. Die Momente in denen man sieht, dass es einem Kind immer besser geht und es nach Wochen bald aus dem Krankenhaus entlassen werden kann. Und natürlich die Gesichter der Eltern wenn sie sehen, dass es ihren Kindern gut geht, dass sie Lachen und mit uns Fangen spielen, Malen oder einfach nur der Musik zuhören und sich freuen obwohl sie teilweise sehr schwere Krankheiten oder körperliche Beeinträchtigungen haben.
Diese ganzen Momente von denen ich noch viel mehr aufzählen könnte, sind die schönsten Erfahrungen die ich gemacht habe.
Und natürlich auch das Zusammenleben mit anderen Freiwilligen die alle aus verschiedenen Ländern kommen. Man lernt so viel aus anderen Kulturen, man kann ganz viel mitnehmen und schließt Freundschaften oder sogar Beziehungen fürs Leben. In sehr vielen Ländern (sogar außerhalb Europas) kenne ich jetzt Leute die ich besuchen kann, die mich besuchen können, mit denen ich auf Reisen gehen kann, und ich weiß, dass ich ganz viele gute Freunde durch diese Chance kennenlernen durfte.

Mein Tipp für zukünftige Freiwillige

Mein Tipp, vor allem wenn ihr den Freiwilligendienst eher früh macht so wie ich, ist es, dass man sich nie zu sehr stressen lassen soll, keine Angst haben soll vor dem was kommt, und einfach drauflosgeht. Natürlich sind die ersten Tage immer etwas komisch, auch ich war mir am Anfang nicht sicher ob dieses Projekt etwas für mich ist und ob ich bleiben will, aber es wurde von Tag zu Tag besser und nach zwei Wochen war ich schon so eingelebt, dass ich auf jeden Fall bleiben wollte. Freiwilligendienst ist FREIWILLIG, und man muss sich immer vor Augen halten, dass man nicht gezwungen ist etwas zu machen was man nicht will, oder wo zu bleiben wo es einem nicht gefällt. Aber natürlich sollte man nie zu früh aufgeben.
Ich hatte selbst auch einige Schwierigkeiten mit der Organisation bei der ich war, aber die positiven Erfahrungen haben diese Schwierigkeiten so aufgewogen, dass ich mich fast nur noch an die guten Dinge erinnere. Wichtig ist einfach, dass man immer jemanden hat mit dem man reden kann und der einem auch hilft wenn es mal etwas schwerer ist – und ich kann sagen, dass ich mich nie alleine gefühlt habe, nicht nur wegen den anderen Freiwilligen, sondern auch weil man in jedem Fall Ansprechpersonen hat (z.B. eine Person der Nationalagentur im eigenen Land), und natürlich einen Mentor oder eine Mentorin vor Ort.