Freiwilligeneinsatz von Samuel aus Vorarlberg in Portugal

Samuel aus Dornbirn steht auf neue Herausforderungen, ist offen für Neues und am liebsten auf Reisen. Er hat die Organisation Agoraveiro in Portugal fast ein Jahr lang bei der Betreuung von Sonderschüler*innen unterstützt.

Aktivitätsdauer: 4. September 2017 – 5. Juli 2018
Ort: Aveiro, Portugal
Projektname: Agoraveiro / Inclusive Volunteering – Empowering People Project IV ()
Unterstützende Organisation: aha – Jugendinformationszentrum Vorarlberg

“Mein Name ist Samuel und ich bin 26 Jahre alt. Ich habe eine Malerlehre gemacht und sechs Jahre als Geselle gearbeitet. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder das Verlangen nach einer Veränderung und danach, eine Zeit im Ausland zu verbringen. Ich brauchte unbedingt etwas, das mir neuen Reiz und eine neue wertvolle Aufgabe in meinem Leben bringen konnte, um meinen Horizont zu erweitern. Da kam mir der Freiwilligeneinsatz genau richtig. Das perfekte Abenteuer, um eine freiwillige Arbeit zu machen, ein neues Land zu erkunden, tolle neue Freunde zu finden und die Möglichkeit ein internationales Netzwerk zu kreieren. Nicht zu vergessen die vielen schönen und auch unangenehmen Erfahrungen und Situationen zu erleben.

Gelandet bin ich in Aveiro in Portugal. Meine Aufgabe war es den Alltag der Sonderschüler*innen zu unterstützen und ihnen zu helfen, Autonomie zu erlangen. Ich unterstützte sie darin den Haushalt zu führen, beim Geldzählen, ich ging mit ihnen zum Supermarkt oder zu anderen öffentlichen Orten und Institutionen. Ich habe die LehrerInnen im Unterricht unterstützt und zwar in den Fächern wie Mathematik-Grundlagen, Kommunikation und Sprachen, körperliche und Outdoor-Aktivitäten. Gartenarbeit war auch eine Aufgabe des Umweltunterrichts, um das Wissen über Pflanzen und Gemüse zu steigern.

Mit Sicherheit war dieses Programm die beste Erfahrung für mein Leben und mein persönliches Wachstum. Nur wenn man sich entscheidet, die Komfortzone der Familie und der gewohnten Umgebung zu verlassen, um im Ausland Erfahrungen zu sammeln, wird man mehr über die eigene Identität und Herkunft erfahren. Ich habe viel über Portugal gelernt, seine Leute und die Kultur, die Sprache, wie sie leben und wie sie arbeiten. Ich konnte viele schöne Reisen durch Portugal machen, von Norden bis zum Süden und viele Eindrücke über die Landschaft, das Essen, die Städte und die Natur dieses Landes sammeln.

Die persönlichen Erfahrungen, die ich während meines 10-monatigen Aufenthalts in Portugal machen konnte, sind enorm wertvoll. Ich empfehle jedem/jeder eine solche Erfahrung, um sich der menschlichen Vielfalt bewusst zu werden. Wenn man in so einer internationalen Umgebung lebt, lernt man so viele neue Dinge über Kulturen, Sprachen, Gewohnheiten und Lebensweisen kennen. Speziell auf diese Weise wird man mit Situationen konfrontiert, die man sich vorher nicht vorstellen, fühlen oder verstehen konnte. Von anderen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu lernen, ist das wertvollste Geschenk, das ich bekommen konnte. Ich schätze es sehr, dass ich auf diese Weise eine objektivere Sicht bekommen habe und dass dadurch mein kritisches und offenes Denken gefördert wurde. Es war wirklich interessant die verschiedenen Stimmen anderer Menschen über Gott und die Welt zu hören. Auf diese Weise konnte ich mir viele Gedanken über meine Person und meine Wurzeln machen.

Eine lustige Sache war sicher, mit so vielen verschiedenen Klischees der Nationalitäten, ihren Gewohnheiten und Manieren in Kontakt zu sein und auch darüber zu scherzen. Die Art, wie die Menschen ihre Sprachen benutzen und sich selbst ausdrücken, ist sehr verschieden. Einige Kulturen und Ursprünge sind sich ähnlicher als andere und für einige von ihnen ist es leichter sich zu integrieren oder zu verstehen. Eine andere interessante Tatsache war auch, die eigene Erfahrung der Integration in einem Land als Ausländer zu machen, mit all den guten und schlechten Gefühlen. Natürlich gab es Schwierigkeiten bei der Kommunikation in den verschiedenen Fremdsprachen. Der Umgang damit im täglichen Leben als Freiwilliger und im Privatleben war eine große Herausforderung.

Spätestens nach einem Abenteuer wie diesem hat man begriffen, dass wir alle eine Gemeinsamkeit teilen, die Menschlichkeit.”

Original veröffentlicht auf www.ahamomente.at.